
Santa Cruz Bullit 2025 Test: Fahren wie im Bikepark - immer wieder!
Das Downhill-Bike mit eingebautem Sessellift - so beschreibt Santa Cruz das Bullit. Bereits der Vorgänger konnte sich wie kaum ein anderes Santa Cruz E-MTB in die Herzen unzähliger Downhill- und Enduro-Fans fahren. Bergab eine Macht und sehr nah dran an der Downhill-Legende V10, überzeugte das Bullit dabei sogar mit überraschend guter Uphill Performance.
Mit dem neuen Santa Cruz Bullit 2025 soll das Bike nun noch besser werden. Dafür haben sich die Amis an ihr Heiligstes gewagt - das legendäre VPP-Hinterbausystem.

Richtig gelesen: Das neue Bullit 2025 kommt erstmals mit einem Viergelenker (Horst-Link) und macht sonst auch vieles anders. Außerdem wurde der bereits aus dem Santa Cruz Vala bekannte Bosch Performance Line CX Motor verbaut.
Wir haben das neue Santa Cruz Bullit 2025 in der X0 AXS RSV & GX AXS Version auf unseren Hometrails in Freiburg und in der Pfalz ausgiebig getestet. Was uns am neuen Motor und Hinterbau aufgefallen ist? Und warum das neue Santa Cruz Bullit - trotz radikalem Bruch mit der bisherigen Optik - sehr viele Enduro- und Downhill-Fans glücklich machen wird? All das verraten wir dir in unserem 2-Cycle-Test.
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Santa Cruz Bullit 2025 Ersteindruck: Aus VPP wird ein Viergelenker à la Santa
Das Wichtigste zuerst: Ja, der Elefant ist im Raum - und er nennt sich Hinterbau. Denn wer an die Mountainbikes von Santa Cruz denkt, hat zwangsläufig das Virtual Pivot Point (VPP) System vor Augen - schließlich prägte es jahrelang das Design der Bikes. Damit ist beim neuen Bullit 2025 von Santa Cruz Schluss.
Der Grund für den Wechsel? Der neue Bosch-Motor. Aufgrund seines Designs wäre eine optimale Hinterbaufunktion mit VPP so nicht möglich gewesen. Statt also einen faulen Kompromiss einzugehen, haben die Jungs und Mädels von Santa Cruz einen völlig neuen Ansatz gewählt - und sich bei der Neuauflage des beliebten E-Mountainbikes für den Horst-Link und gegen den bekannten und geliebten Twin-Link-Hinterbau entschieden. -
Horst-Link-Debüt im Santa Cruz Bullit 2025
Ist das wirklich ein Santa Cruz? Diese oder eine ähnliche Frage wird euch tatsächlich begegnen. Denn wie schon beim Santa Cruz Vala sorgt der neue (Horst-Link) Viergelenker auch beim neuen Bullit für staunende Blicke. Das VPP-typische Rahmendreieck ist beim neuen Bullit passé. Das Coole dabei: Das Bullit kommt auch mit dem neuen Ansatz sehr durchdacht und „erwachsen“ rüber. Die typische „Marken-Optik“ ist aber weg.
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Die Geometrie des neuen Santa Cruz Bullit 2025
Top: Die Kalifornier haben sich das Feedback vieler kleinerer Fahrer zu Herzen genommen und bieten das Bike nun erstmals auch in Größe S an. Das Santa Cruz Bullit kommt in fünf verschiedenen Größen (S, M, L, XL, XXL). Der Lenkwinkel liegt bei sehr abfahrtsfreundlichen 63,3° (Lo). Der effektive Sitzwinkel beträgt gut pedallierbare 78,3° (Lo) und die Tretlagerhöhe 342 mm im Low-Setting. Der Reach (Größe L) liegt bei 480 mm und der Stack bei 640 mm.
Interessant und cool gelöst: Wie auch beim Vala verfügt das neue Santa Cruz Bullit 2025 über zwei Flip Chips. Somit können Fahrer Lenkwinkel und Progression am Hinterbau individuell voneinander anpassen. Typisch Santa: Die Länge der Kettenstreben wird je nach Rahmengröße extra angepasst, um allen Fahrern die gleiche Performance zu bieten.
Hier gehen die Amis bewusst die Extrameile für ihre Kunden. -
Verarbeitung, Schutz und Rahmenqualität überzeugen vollends
Der Rahmen ist - wie von der Marke bekannt - absolut hochwertig gefertigt. Alles wirkt aus einem Guss und überzeugt selbst beim kritischen Blick mit der Lupe.
Cool: Auch das neue Santa Cruz Bullit bekommt den beliebten Shuttle-Guard Protektor am Unterrohr, was nicht nur Pickup-fahrende Mountainbiker happy stimmen wird. Der großzügige Kettenstrebenschutz würde wohl auch einem wildgewordenen Fred
Feuerstein standhalten. Unnötig zu erwähnen, dass er Kettengeräusche im Keim erstickt.Apropos Geräusche: Auch bei der Zugverlegung gibt sich das Santa Cruz Bullit keine Blöße. Ein weiteres sinnvolles Gimmick, das uns gefallen hat: Der Mini-Fender am unteren Sitzrohr schützt den Hinterbau bzw. die Streben vor Steinen und anderem harten Zeugs, damit das Bullit nicht ungewollt zum Nussknacker wird. Einziger Kritikpunkt, für den Santa Cruz aber nicht wirklich etwas kann: Die Gummiabdeckung des Bosch Ladeports. Nicht falsch verstehen, sie sitzt sehr ordentlich. Aber optisch wirkt das nicht ganz durchdacht und erinnert eher an einen Kompromiss aus der Entwicklungsabteilung. Also liebe Schwaben, hier dürft ihr gerne nachbessern.

Bosch Performance Line CX im Bullit: Ziemlich beste Freunde!
Bäm! Wie schon beim Vala setzen die Amis beim neuen Bullit nicht mehr auf Shimano, sondern haben sich für den brandneuen Bosch Performance Line CX Motor der 5. Generation entschieden – ein schlauer Move! Der Motor der Schwaben überzeugt nämlich nicht nur auf dem Datenblatt mit 85 Nm Drehmoment und einer Maximalleistung von 600 Watt - er ist auch deutlich leiser als der Shimano-Vorgänger im alten Bullit - ohne bei Effizienz und Power zu geizen.
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Nice im Rahmen integriert: Der neue Bosch Motor
Was ebenfalls auffällt: Wie gut die Amis den neuen Bosch Motor in den Rahmen integriert haben. War der Vorgänger mit Shimano EP801 Motor sofort als E-MTB erkennbar, ist das beim neuen Bullit 2025 nicht mehr ganz so schnell der Fall. Ein „undercover“ Light-E-MTB wird das Bike damit zwar nicht, aber uns hat die gesamte Silhouette auf Anhieb gefallen.
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Neu und smart: Die Bosch Flow App
Wie bei vielen Bikes heutzutage macht auch beim neuen Bosch-Antrieb die Software einiges aus. Die Bosch Flow App erlaubt nicht nur benutzerdefinierte Ride-Modes, sondern macht Updates völlig drahtlos. Außerdem verfügt sie über Funktionen zur Routenplanung, inklusive Navigation. In unserem Test funktionierte die App auf dem iPhone sehr stabil. Das klare Highlight für uns: Die personalisierten Ride-Modes, die dir erlauben, den Motor abseits der „normalen“ Modi exakt auf dein Fahrverhalten anzupassen.
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Ordentliche Power: 600 Wh Akku
Mit einer Kapazität von 600 Wh trifft das Bullit E-Mountainbike den perfekten Sweetspot zwischen niedrigem Gewicht und ausreichend Reserven. Der Bosch PowerTube-Akku ist fest im Unterrohr verbaut, was beim Laden bedacht werden sollte.
Wichtigste Frage: Reichen 600 Wh im Alltag aus? Wir finden ja. Das Bike ist überraschend effizient unterwegs. Wer also nicht andauernd im radikalen Boost-Mode die Berge hochjagt, wird mit der Kapazität gut klarkommen. In unserem Fall konnten wir (bei mittlerem Support) einen ganzen Nachmittag lang Trails und Anstiege in Angriff nehmen und hatten am Ende des Tages noch ordentlich Restkapazität. -
Natürliches Fahrgefühl – mehr als genug Power
Der neue Bosch-Motor überzeugt beim Uphill mit einem sehr natürlichen und jederzeit nachvollziehbaren Fahrgefühl. Dabei hat der Antrieb stets - auch bei heftigen Anstiegen - mehr als genug Reserven. In unserem Test zeigte sich immer wieder, wie akkurat und schnell der Motor auf Impulse reagiert. Klar gibt es mit dem DJI Avinox noch mehr Power, doch die Kontrolle und Leistungsentfaltung des Bosch Performance Line CX ist top.
Das Santa Cruz Bullit X0 AXS RSV ist das Topmodell der neuen Bullit-Reihe. Extraleichter CC-Carbonrahmen, das komplett neue FOX Float Factory Fahrwerk und die bewährten Carbon Reserve HD/DH Felgen mit DT Swiss Naben treffen auf den chirurgisch präzisen SRAM XO AXS Transmission Antrieb.
Interessant: Es ist das einzige Modell mit dem noch leichteren CC-Carbonrahmen. Für die Verzögerung - und das nimmt die Bremse sprichwörtlich - ist die bärenstarke SRAM Maven Silver zuständig. Gebremst wird mit jeweils SRAM HS2 200-mm-Scheiben.
Eine Reihe weiter unten im Regal rangiert das neue Santa Cruz Bullit GX AXS, welches für uns den besten Deal darstellt. Performante FOX 38 Float Performance Elite mit Grip X2 Kartusche an der Front-sehr gut ansprechender FOX Float X Performance Elite Dämpfer am Heck und dazu die ebenfalls bissige SRAM Maven Bronze Scheibenbremse mit 200er Scheiben. Geschaltet wird hier auch elektrisch mit der SRAM GX AXS T-Type Schaltgruppe. Bei den Laufrädern setzt Santa auf die Reserve 30IHD AL Variante mit E13 Naben.
Preisbewusste Rider finden mit dem neuen Santa Cruz Bullit 90 und dem Santa Cruz Bullit 70 zwei spannende Optionen. Das Bullit 90 setzt auf ein mechanisches Schaltwerk (SRAM 90 Eagle T-Type, 12spd) und bewährte Parts ohne Premium-Aufschlag.
Auch beim Fahrwerk bekommt man eine sehr vernünftige Basis mit der Fox 38 Float Performance Gabel und Float X Performance Dämpfer.
Das Santa Cruz Bullit 70 setzt auf das neue mechanische Schaltwerk SRAM 70 Eagle T-Type, 12spd. Beim Fahrwerk bekommt man eine überraschend potente RockShox Zeb Base Gabel und den FOX Float X Performance Dämpfer.
Fun fact: Das Bullit 70 ist auch das einzige Santa Cruz Bullit Modell mit einem Mix aus RockShox und Fox. Einziges Manko aus unserer Sicht: Die SRAM DB8 Bremse. Sie wird der sehr guten Downhill-Performance des Bikes bei weitem nicht gerecht und sollte daher getauscht werden.

Das Santa Cruz Bullit bergauf: Ein Downhiller im Uphill
Was nach Bodybuilder beim Freeclimbing klingt, funktioniert dank der Geometrie und dem Bosch-Motor überraschend gut. Der Fahrer sitzt angenehm aufrecht und bequem auf dem Rad. Trotz des Federwegs von 170 mm und der hohen Front geht es auch bei steileren Steigungen sicher gen Gipfel.
Sehr gefallen hat uns das natürliche, jederzeit vorhersehbare und dennoch kräftige Ansprechverhalten des Bosch Performance Line CX Motors. Lenk- und Tretimpulse werden - es ist kein XC-Racer - dennoch immer ausreichend schnell umgesetzt, sodass du mit dem Bullit auch problemlos längere Touren fahren kannst. Den optionalen Bosch PowerMore 250 Range-Extender haben wir im Test nicht gebraucht. Generell lässt sich festhalten, dass das Bullit sehr komfortabel im Uphill ist.

Das Santa Cruz Bullit im Downhill: Steil ist geil!
Mit dem neuen Fahrwerk liegt es wunderbar satt auf dem Trail. Je heftiger und ruppiger es bergab zugeht, umso wohler scheint das neue Bullit sich zu fühlen. Dabei integriert es den Fahrer perfekt ins Bike. Die hohe Front vermittelt selbst bei heftigen Steigungen sehr viel Vertrauen. In harten und sehr steilen Downhills vermittelt es sehr viel Sicherheit. Dabei zeigt sich das Fahrwerk in jeder Situation Herr der Lage.
Generell hat uns erstaunt, wie genial die Amis den neuen Viergelenker abgestimmt haben. Das Bike liegt sehr satt auf dem Trail. Das Santa Cruz Bullit 2025 liefert gefühlt Reserven im Flat-Rate-Modus, ohne dass ihm bei sehr harten Manövern der nötige Rückhalt fehlt. Sehr vieles erinnert an die Qualitäten und Talente des ausgezeichneten Santa Cruz V10 Downhill-Bike-Modells-aber mit deutlich mehr Alltagstauglichkeit.
Das Bike arbeitet bei der rabiaten Abfahrt sehr aktiv mit und animiert Fahrer auch bei anspruchsvollsten Bedingungen dazu, die Bremse gern mal ein paar Sekunden länger offen zu lassen. Der Mullet Laufradsatz (MX) macht das Bike herrlich wendig. Das Bullit lässt sich gut kontrolliert und ausbalanciert zu jeder Menge Flugeinlagen animieren.
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Fazit zum Santa Cruz Bullit 2025: Bullit for my Valentine
Noch satter als das Santa Cruz Vala, aber fast genauso wendig. Mit dem neuen Bullit ist den Kaliforniern ein richtig starker Wurf gelungen. Es ist das perfekte Bike für alle Downhiller und eingefleischten Enduro-Racer sowie Bikepark-Fans, die keinen Park vor der Nase haben. Das Bullit definiert dabei den Begriff Downhill im E-MTB-Segment komplett neu. Wer bereits den Vorgänger gemocht hat, wird das neue Santa Cruz Bullit 2025 lieben. Der neue Bosch-Motor, die coole App sowie der sehr potente Hinterbau machen es zu einer echten Abfahrtsgranate. Biker, die Flowtrails und weniger harte Abfahrten bevorzugen, werden aber mit dem Santa Cruz Vala glücklicher. Es ist nochmals deutlich tourentauglicher.