
Forbidden Dreadnought V2 Test: Das High Pivot Enduro mit Monster-Grip!
Ahornsirup, wilde Grizzlys, stylische Holzfällerhemden – und natürlich Forbidden Bikes. Denkt man an Kanada, kommen einem mittlerweile immer häufiger auch die Bikes der kleinen MTB-Schmiede aus dem schönen Cumberland B.C. in den Sinn.
Einst der Geheimtipp für Fullface-Helm tragende Enduro-Freaks, haben sich die Mountainbikes von Forbidden inzwischen weltweit einen Kultstatus durch ihre herausragende Downhill-Performance erarbeitet.
Ganz vorn in der Beliebtheitsskala: Das Forbidden Dreadnought. Gebaut für kompromisslose Trail-Action und deftigste Abfahrten, hat dieses Bike selbst den Strapazen des Downhill-Worldcups getrotzt – und das sogar mit Doppelbrückengabel und im echten Renneinsatz. Wenn ein Mountainbike echtes Enduro-Riding lebt, dann dieses.
Mit dem neuen Forbidden Dreadnought V2 will man nun nahtlos an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen und dabei vieles noch deutlich besser machen. Und hier, Ladies and Gentlemen, wird es richtig spannend.

Komplett neu entwickelt: Der Dreadnought V2 Hinterbau
Wie ernst es Forbidden mit Innovationen und Verbesserungen meint, zeigt sich allein daran, dass sie den Hinterbau des neuen Dreadnought V2 komplett neu gestaltet haben. Anstelle des bisherigen Eingelenkers kommt jetzt das neue Trifecta Suspension System mit umgedrehtem Viergelenker/ Horst-Link und 160 mm Federweg zum Einsatz.
Auch wenn es auf dem Papier erst einmal nicht nach einem Game-Changer aussieht (der Vorgänger hatte bereits 154 mm), soll das neue Fahrwerk spürbar mehr Speed und Downhill-Performance generieren.
Sehr nice: Du kannst das Bike wahlweise als Mullet (29"-Laufrad vorn und 27,5"-Laufrad hinten) oder „klassisch“ als 29er fahren.
Als exklusiver Forbidden-Händler in Freiburg wollten wir wissen, wie sich die Veränderungen in der Praxis schlagen – kann das neue Modell dem ohnehin schnellen Vorgänger bergab davonfahren?
Dafür haben wir es mehrere Tage auf den härtesten Trails in Freiburg und auf unseren Bikepark-Strecken in Todtnau getestet. Was uns dabei aufgefallen ist und warum vor allem Vollgas-Biker das neue Dreadnought lieben werden, erfährst du in unserem Testbericht.
Forbidden Dreadnought V2 Ersteindruck: Muskelbepacktes Enduro made in Canada
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Wow, was für ein Kraftpaket! Wenn es Enduro-Bikes für die Navy Seals gäbe, würden sie wahrscheinlich wie das neue Forbidden Dreadnought V2 aussehen. Der massive Voll Carbon-Rahmen strahlt pures Selbstbewusstsein aus. Bis in jede Carbon-Faser präzise definiert, besticht dieses Bike mit einzigartiger Präsenz und einem frischen Look, der sofort Wiedererkennungswert hat. Auch der lange Radstand - dazu später mehr - sorgt für gehörigen Respekt.
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Wer ein Enduro sucht, das nicht fünfmal an jeder zweiten Eisdiele anzutreffen ist, wird hier definitiv fündig. Die kantige, detailverliebte Rahmenform, die eleganten Crankbrother Synthesis 11-Carbonlaufräder und die hochwertigen RockShox und Sram Parts (in der Topversion) passen hier wie A… auf Eimer.
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Insgesamt wirkt das gesamte Konzept des Bikes sehr stimmig, und die Designsprache von Forbidden überzeugt auf ganzer Linie. Interessant: Wie bei vielen Santa Cruz Modellen weist auch Forbidden eine optische Verbindung zu den anderen Bikes der Marke auf. So erinnert das neue Dreadnought V2 auf den ersten Blick an sein zahmeres Trail-Bike-Geschwisterchen, das Forbidden Druid. Auf dem Trail - dazu gleich mehr - zeigt es dann aber schnell sein wahres, noch schnelleres Gesicht.
Bringt Farbe ins Spiel: Zwei coole Farbvarianten erhältlich
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Das Dreadnought V2 präsentiert sich in zwei wirklich hervorragend lackierten Farbvarianten, die keine Scheu vor der Konkurrenz anderer Bike-Brands haben müssen.
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Die Variante KX500 beeindruckt mit einem gelungenen Farbverlauf von Schwarz, beginnend an der Kettenstrebe, hin zu einem leuchtenden Grün am Oberrohr. Besonders im Wald auf dem Trail wirkt das frisch und cool. Die schwarze RockShox Zeb an der Front rundet das Ganze stimmig ab.
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Die zweite Farboption ist ARRAKIS, bei der Forbidden das Grün gegen ein sandiges Grau tauscht, das live besonders eindrucksvoll aussieht. Wie immer: Geschmackssache, aber ein Live-Blick auf die Bikes lohnt sich, denn Bilder zeigen nur einen Teil der Wirkung.

Praktische Features: Ich packe in meinen Forbidden Koffer(raum)...
Wohin mit Schlauch, Tubeless-Salami oder Tools? Forbidden hat da ein paar kreative Lösungen parat. Neben einem praktischen und schnell zugänglichen Tool-Mount an der Unterseite des Oberrohrs bietet das Dreadnought V2 einen im Rahmen integrierten „Kofferraum“.
Anders als bei Santa Cruz – ja, wir fahren deren Bikes oft – ist dieser Stauraum jedoch an der Unterseite des Unterrohrs platziert. Um ihn zu be- oder entladen, muss das Bike umgedreht werden, was nicht ganz so praktisch ist wie bei der Konkurrenz. Dennoch ist dieser kleine Stauraum sinnvoll, besonders für Werkzeug und selten gebrauchte, aber wichtige Utensilien.
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Das Forbidden Dreadnought Trifecta Fahrwerk einfach erklärt:
Durch den High-Pivot-Ansatz ist der Drehpunkt des Hinterbaus bewusst hoch am Rahmen angebracht. Dies führt beim Einfedern – sei es beim Überwinden von Hindernissen, Felsbrocken oder Wurzeln – zu einer rückwärtsgerichteten Radhebungskurve. Das Hinterrad des Dreadnought V2 „wandert“ beim Einfedern ein Stück nach hinten. Man könnte sagen, es arbeitet im Aikido-Style aktiv mit dem Widerstand, anstatt sich einfach nur stumpf gegen jedes Hindernis zu stellen.
Der Vorteil: Dieser Ansatz lässt den Forbidden Hinterbau Hindernisse effektiver „schlucken“, die Traktion steigt und das Bike zeigt sich bei Hardcore-Rides spürbar stabiler. Ein weiteres besonderes Gimmick des High-Pivot-Ansatzes: Durch die Umlenkrolle weit über dem Tretlager werden Pedalrückschläge effektiv minimiert.

Die Ausstattung unseres Forbidden Dreadnought V2 Testbikes
Für unseren Test haben wir ein Forbidden Dreadnought V2 Framekit in Größe L (S3) aufgebaut und mit unseren Lieblingskomponenten verfeinert. Beim Fahrwerk fiel unsere Wahl auf die RockShox Zeb Ultimate Federgabel und den RockShox Vivid Air Dämpfer am Heck. Bei den Laufrädern setzten wir auf die bewährten Reserve HD30 Carbon-Laufräder mit I9 Hydra Naben.
Die Verzögerung übernahm die neue SRAM Maven Silver Vierkolbenbremse. Bei der Schaltung entschieden wir uns ebenfalls für die SRAM GX T-Type Schaltgruppe.
Besonders spannend war die Reifenwahl. Forbidden setzt vorn auf Maxxis Assegai mit 3C MaxxGrip und EXO+ und hinten auf Maxxis DHR mit 3C Maxx Terra und DoubleDown Karkasse. Wir wählten stattdessen Continental Kryptotal vorne und Argotal hinten, wegen ihrer hervorragenden Allround-Eigenschaften, besonders bei Nässe.
Übrigens: Wir sind das Bike als Mullet gefahren.

Der Uphill und die Rolle der Umlenkrollen
Wenn dich bergauf nicht zufällig Kevin Costner mit seinem Ranch-Pickup hochshuttelt, ist der Uphill die Pflicht vor der Kür. Doch kann ein Bergab-Baller-Enduro von diesem Kaliber auch klettern?
Klare Antwort: Ja. Solange du ohne „Außendienst-Vertreter-Hektik“ und Lichthupen Mentalität hochfährst. Wer es entspannter angeht, für den sind Uphills kein Problem. Und sie sind überraschend bequem. Besonders gefallen hat uns beim Test, wie zentriert und komfortabel man auf dem Bike sitzt. Das sorgt für angenehmes Hochfahren ohne schnelle Ermüdung. Übrigens: Der Reach ist vergleichbar mit dem Santa Cruz Megatower, das ebenfalls bei uns im Bikeladen Freiburg als direkter Konkurrent des Dreadnought V2 gilt.
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Geht ordentlich bergauf dank Traktion
Eine der größten Stärken des Forbidden Enduros ist seine Traktion, die sich besonders auf komplexeren, technischeren Uphills bewährt. Solche anspruchsvollen Anstiege sind oft gespickt mit Stufen, fiesen Steinen oder querliegenden Wurzeln. Hier überraschte uns das Dreadnought V2 auf unseren Freiburger Hometrails regelmäßig mit seinen Klettereigenschaften. Klar, es ist kein Leichtbau XC-Hardtail, doch selbst bei ruppigeren Passagen war der Griff zum Lockout des RockShox Ultimate Dämpfers oft nicht nötig, denn das Trifecta Fahrwerk sorgte fast immer auch so für ein wippfreies Hochfahren.
Ebenfalls toll: Die SRAM X0 AXS T-Type 12-Speed Schaltung zeigte mal wieder, warum wir elektrische Schaltungen so mögen. Knackige Schaltvorgänge, unmittelbares Feedback und sehr präzises Schalten.
Nettes Gimmick am Rande: Der bequeme Fizik Terra Alpaca X5 Sattel hat uns bei den Uphill-Passagen gut gefallen und war angenehm komfortabel. Ein guter Freund für lange Aufstiege.
Die vielleicht spannendste Frage: Erschweren die Umlenkrollen des High-Pivot Hinterbaus den Uphill? Klare Antwort: Nein. Im Test haben die Rollen – Achtung Wortspiel – ihre Rolle als Ketten-Support ohne Tadel erfüllt. Keine störende Geräuschkulisse, kein Reiben, kein gefühlter Widerstand. Lediglich darauf achten, dass sich nicht zu viel Schmutz sammelt. An dieser Stelle also eine klare Entwarnung. Sowohl der Forbidden Race Guide (obere Kettenführung) als auch die MRP MXg Kettenführung unten machen brav ihren Job.

Das Dreadnought V2 im Downhill: Race-Modus pur!
Seien wir ehrlich: Ein Forbidden nur für den Uphill zu nutzen, ist ungefähr so, als würde ein trainierter Husky den ganzen Tag in der Wohnung auf sein Herrchen oder Frauchen warten. Und dann mit beiden auf der Couch chillen. Dieses Bike will bewegt werden – und das vor allem bergab. Denn wenn man erst einmal der Schwerkraft den Vorzug gibt, mutiert das neue Forbidden Dreadnought V2 zu einem absoluten Racer.
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Beweglich und doch extrem satt beragb
Eine der größten Überraschungen in unserem Forbidden Dreadnought V2 Test: Das Bike fühlt sich durch die langen Kettenstreben und den High Pivot extrem planted an. Selbst bei wirklich üblen Bedingungen vermittelt das neue Dreadnought unglaubliche Sicherheit. Besonders beeindruckend ist seine Laufruhe, die das Trails-Ballern so easy wie lange nicht mehr macht.
Das Geheimnis liegt in der gelungenen Kombination aus kurzem Reach und vergleichsweise langem Radstand. Forbidden hat hier quasi das Beste aus zwei Welten vereint. Dadurch kannst du sowohl im Bikepark als auch auf deinen Local-Enduro-Trails die Bremse deutlich länger schonen - oder einfach länger schnell fahren.
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Perfekt zentriert und abartig sicheres Handling
Ein anderer Punkt, der uns bereits nach den ersten zwei Kurven im Downhill begeistert hat, ist die Fahrer-Positionierung: Man könnte meinen, Forbidden hätte das Bike speziell für einen selbst gebaut – so perfekt zentriert sitzt bzw. steht man darauf. Die Laufruhe und Kontrolle sind verblüffend.
Generell ist das Handling trotz der Länge recht agil. Bei extrem engen Spitzkehren bedarf es jedoch wegen des Radstands etwas mehr Nachdruck und Einsatz. Dank der vergleichsweise langen Kettenstreben bietet das Dreadnought V2 als Entschädigung jedoch einen richtig guten Kurvenhalt. In unserem Test konnten wir selbst richtig fiese Kurvenradien sehr lange schnell fahren, ohne dass die Front oder das Hinterrad Ausbruchsversuche gezeigt hätten. Und das bringt uns zur ultimativen Superpower des Bikes: Den Grip.
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Wie Klebstoff auf dem Trail: Das Dreadnought Grip-Niveau
Forbidden nennt es schlicht „Witchcraft“ (Hexerei), und das trifft es sehr gut. Was die Kanadier beim neuen Dreadnought an Grip am Vorderrad herausgeholt haben, ist wirklich faszinierend. Egal ob verboten schnell gefahrene Kurven oder die Bremsperformance bei Manövern, die dich früher in Teufels Küche gebracht hätten: Die Geometrie des neuen Dreadnought V2 baut so viel „Druck“ aufs Vorderrad, dass sich die Continental Reifen förmlich in die Trails verbeißen und dabei stets kontrollierbar bleiben.
Im Zusammenspiel mit der ohnehin schon sehr starken SRAM Maven Bremse wird das Dreadnought bergab zur regelrechten Waffe. Kurz: Das Bike vermittelt enorm viel Sicherheit und erlaubt irrwitzige Kurventempi.
Ein zusätzlicher Vorteil: Als Fahrer bekommst du plötzlich völlig neue Bremspunkte. Die RockShox ZEB Ultimate Gabel mit 170 mm Federweg zeigte sich hier ebenfalls von ihrer besten Seite: sehr guter Gegenhalt, viele Reserven und keine in sich zusammensackenden SAG-Orgien. Hier hat Forbidden tatsächlich geschickt ins Teile Regal gegriffen.
Alternativen wie die FOX 38, Öhlins RXF38 oder sogar die Intend Blackline Ebonite Federgabel wären ebenfalls eine gute Wahl für einen Forbidden Framekit Aufbau.
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Braucht es eine Doppelbrückengabel beim Forbidden Dreadnought V2?
Kurz und knapp: Nope. Auch wenn das Dreadnought offiziell dafür freigegeben ist: Das Bike funktioniert bereits mit der Single Crown Federgabel hervorragend. Vor allem bietet es dir als Fahrer ohne Doppelbrückengabel ein deutlich breiteres Einsatzspektrum. Egal ob im Bikepark, beim Enduro-Racing oder auf Local-Trails mit Freunden – das Dreadnought V2 meistert alles klaglos.
Für Zweifler: Beim Testen in unserem Bikepark Todtnau konnte das Dreadnought trotz „nur“ 170 mm Federweg (RockShox Zeb Ultimate) selbst ausgewachsenen Downhill Bikes gefährlich nahe kommen. Zudem bewahrt die RockShox ZEB Federgabel die Uphill-Fähigkeit des Bikes, was am Ende ein deutlich runderes Gesamtkonzept bietet.
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Forbidden Dreadnought vs. Dreadnought V2: Wie groß sind die Unterschiede?
Eine der häufigsten Fragen, die auch uns extrem interessiert hat: Wie gut ist das neue Bike im Vergleich zum Vorgänger? Beim Dreadnought V2 spürt man vor allem im mittleren Federwegsbereich deutlich mehr Support und Gegenhalt, was das Bike vitaler und aktiver macht.
Der größte Unterschied zeigt sich jedoch beim Grip – hier zieht das V2 seinem Vorgänger klar davon. Bergab wird das richtig spürbar, denn das neue Modell geht noch souveräner und satter über Trails. Ähnlich wie das neue Forbidden Druid V2 ist es für Racer somit viel mehr als nur ein einfaches Update, sondern ein sofort spürbares Upgrade, um Kumpels, Mitstreiter im Rennen oder die halbe Bikepark-Meute hinter sich zu lassen.

Dreadnought V2 Fazit: Kanadischer Muskelprotz mit Monster-Grip
Der Schwerpunkt des Bikes ist glasklar: Das Dreadnought V2 soll vor allem Enduro Racern und Bikepark-Fans endlose Glücksgefühle bieten. Ob wilde Northshores, radikal verblockte Abfahrten oder perfekt geshapte Anlieger, das Dreadnought V2 liefert ab. Überall? Fast. Sehr enge und verwinkelte Trails sind nicht ganz sein Metier, dafür sind Radstand und Geometrie nicht ausgelegt. Auch ist es bei einfachen Trails schlicht unterfordert. Hier wäre das Druid V2 deutlich im Vorteil.
Wird es ruppig und steil, ist das Bike in seinem Element. Was das Dreadnougt V2 hier an Grip, Speed und Laufruhe auf die Trails zaubert, ist außergewöhnlich. Mit der Mullet Funktion, gut gewählten SRAM-Parts und dem innovativen High-Pivot-Ansatz ist es gemacht, um schnelle Trails zu dominieren.
Weitere Pluspunkte: Die unverbrauchte Optik, der solide, massive Carbon-Rahmen, eine Freigabe für Doppelbrückengabeln und die sehr bequeme Sitzposition. Und nicht zu vergessen: Das Bike ist rar und fällt auf dem Trail definitiv auf.