
Crestline Bike Test: Die besten E-MTBs für DH & Enduro-Fans?
Crestline - Seltener als ein Bugatti Veyron in der Münchner Luxusmeile: Die kleine amerikanische MTB-Manufaktur Crestline gehört (noch) zu den absoluten Hidden Champions auf den Trails. Von zwei Bike verrückten Kumpels gegründet und vom ultimativen Ausnahme-Racer Aaron Gwin geliebt, haben die Kalifornier nur eine Mission: Überragende E-Mountainbikes für Downhiller und Enduro-Racer zu bauen.
Nachdem die Marke bereits mit dem super exklusiven Downhill-Bike Crestline RS 205 VHP international mächtig für Furore gesorgt hat, kommt jetzt die 180-mm- und 160-mm-Fraktion. Während die Crestline E-Mountainbikes in den Staaten langsam Kultstatus erlangen, sind sie in Europa noch wahre Geheimtipps für Kenner und Könner. Doch können die Bikes im Real-Life genauso abliefern wie im Marketing-Text versprochen? Und werden sie dem Hype gerecht?
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Crestline LS 160 Special Edition Test
Crestline beschreibt das LS 160 als perfektes E-MTB, um deine Local-Trails komplett zu zerlegen. Die 160 stehen – große Überraschung – übrigens für den Federweg vorn und hinten. Gemeinsam mit den Experten von Cascade Components wurden die Kinematik, das Suspension-Layout und die Wippe entwickelt – das heißt: hier gibt's feinsten Maschinenbau inklusive "Premium-Squish" von MTB-Fahrwerks-Experten.
Das Besondere: Das LS 160 der Special Edition ist weltweit auf 50 Stück limitiert. Gebaut für aggressivstes Trail-Riding macht das neue Crestline LS 160 bereits im Stand mächtig Eindruck. Nice: Es gibt das LS 160 sowohl als Mullet (MX) mit 29" vorn und 27,5" hinten als auch komplett mit 29". Wir sind die MX-Variante Crestline LS 160 Special Edition gefahren.
Kleine Anekdote zu Cascade Components: Fahrwerk-Gurus trifft es sehr gut. Die Firma baut schon lange extrem hochwertige Links (Wippen) für viele führende Marken (als Tuning).
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LS 160 Special Edition Ersteindruck: Eisdielen-Magnet mit individueller Optik
Du kennst das. Manche Bikes haben weniger Individualität als der mausgraue VW Golf deiner Oma: Man sieht sie eigentlich überall. Das Crestline LS 160 ist anders. Stehst du vor dem Bike, fällt dir als Erstes das wunderbar designte Oberrohr auf. Straight und dezent designt, wirkt es extrem elegant. Was uns besonders gefallen hat: Das massive Steuerrohr verjüngt sich optisch sehr cool und bietet einen visuellen Konterpart zum Rest des Rahmens. Laut den Jungs von Crestline ist das LS 160 für echte Hardcore-Trails konzipiert.
Generell steht das LS 160 für wahre Handwerkskunst. Interessant: Der Hinterbau erinnert ein wenig an das VPP-System von Santa Cruz. Doch es gibt feine Unterschiede! Crestlines VPP-Style Dual-Link-Design kann mithilfe der Flip Chips den Federweg anpassen.

Parts und Co: Top-Ausstattung ohne Kompromisse
RockShox SLDX Ultimate, die wunderbare RockShox Zeb Ultimate 29" mit 160 mm und DT Swiss 1501 Carbon-Laufräder: Die Kalifornier machen keine Gefangenen. Alles am LS 160 ist auf saftige Bergab-Performance angelegt.
Ein Rahmen – zwei Akku-Kapazitäten
Du entscheidest: 600 Wh oder lieber 800 Wh Akkukapazität – der Rahmen bleibt immer gleich. Möglich macht es Boschs neue PowerTube-Technologie. Die fleißigen Schwaben packen bei 800er Modell einfach mehr Zellen in die gleiche Größe. Das Einzige, was sich ändert: das Gewicht. Die 600 Wh Batterie bringt 3,0 kg und die 800 Wh Batterie 3,9 kg auf die Waage.
Gute Nachrichten für alle ambitionierten Touren-Fahrer: Mit dem optionalen Range-Extender sind insgesamt 1.050 Wh möglich.
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Crestline LS 160 Special Edition im Fahrbericht
Ein genialer Hinterbau, ein für schnelle Trail-Rides geradezu geborener Lenkwinkel von 64° und verdammt viel Reserven: Das LS 160 Special Edition fühlte sich auf Anhieb sehr gut an. Die Sitzposition ist dank des Sitzwinkels von 78° sehr angenehm. Man sitzt super integriert und sicher. Das Bike fühlt sich schon nach wenigen Minuten vertraut an.
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Stark im Uphill, obwohl das LS 160 die Schwerkraft liebt
Beim Uphill schiebt der neue Bosch CX-Motor das Bike schön kraftvoll und vor allem extrem leise an. Sehr cool: Der Antrieb reagiert sehr natürlich auf jeden Pedal-Impuls, ohne dich wie ein Berserker nach oben zu reißen. Unsere Meinung: So sollten E-MTBs sein. Alles bleibt immer kontrollierbar und es gibt massig Reserven. Das LS 160 Special Edition klettert für ein 160-mm-Enduro sehr, sehr vernünftig.
Was das Crestline LS 160 bei der Abfahrt aufs Parkett zimmert, ist ganz großes Kino. Das Fahrwerk zeigt sich von der besten Seite, die natürliche Position überschüttet dich mit Vertrauen und das Bike liegt derart satt auf dem Trail, dass du zweimal schauen musst, ob du nicht versehentlich die 180-mm-Version fährst.

Fazit: Trail-Waffe und Mini-Downhiller für E-Mountainbiker
Ganz ehrlich: Mehr braucht (fast) niemand! Das Crestline LS 160 geht bergab genial und bergauf sehr souverän. Gebaut für alle, die Trails nicht nur surfen, sondern beherrschen wollen. Wir hatten extrem viel Fun damit. Stimmige Ausstattung, MX oder 29", ein verdammt gutes Fahrwerk und ein absolut unverbrauchter Look: Das Bike ist wie gemacht für alle, die sehr schnell sehr viel fahren wollen. PS: Individueller als mit einem Crestline geht's vor dem Café (oder der Eisdiele) deiner Wahl aktuell auch nicht. Probefahren!
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Crestline S 180 Classic Edition Test
Lass den Pickup oder deinen VW-Bus stehen. Den Lift im Bikepark? Vergiss ihn! Mit dem neuen Crestline S 180 Classic Edition fährst du einfach direkt zum Trail-Einstieg. Kurz gesagt: Das S 180 ist ein waschechtes Downhill-Bike mit einem Motor. Lass dich von der Single-Crown-Gabel nicht irritieren – das Ding ist bergab bockstark – aber der Reihe nach.
Inspiriert vom Downhill-Vorgänger haben die Amis hier – Sorry, Santa Cruz fürs Zweckentfremden eures Spruchs – den Lift als Motor einfach ins Bike gebaut. Das S 180 will die ganz harten, bösen Trails fahren – immer wieder. Wahlweise als MX oder 29/29er E-MTB.
Nach den ersten intensiven Rides können wir uns keinen Trail oder Park vorstellen, der "too much" für das S 180 wäre – doch der Reihe nach.

Crestline jetzt mit dem neuen Bosch CX-Motor
Leise, kraftvoll und sehr zuverlässig: Auch das Crestline S 180 Classic Edition kommt mit dem neuen Antrieb der Stuttgarter. Eine gute Wahl, wie wir finden. Die geniale Integration, das im Vergleich zum Vorgänger spürbar geringere Gewicht und die smarten Software-Features sorgen für Fahrspaß. Sehr cool: Crestlines Rahmendesign erlaubt einen schnellen Batteriewechsel, ohne dass du den Motor ausbauen musst.
Mit 600 Wh, 800 Wh oder sogar 1.050 Wh
Dank der neuen PowerTube-Technologie fasst der Rahmen beide Akku-Größen. Der Grund: Bosch konnte die Zelldichte beim größeren Akku erhöhen – bei gleichen Akku-Ausmaßen. Fahrer können also zwischen einem leichteren Bike (600 Wh) oder noch mehr Ausdauer (800 Wh) wählen. Sehr cool: Dank optionalem PowerMore Range Extender mit 250 Wh können ruckzuck einige Höhenmeter mehr gezaubert werden.
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Crestline S 180 Classic Edition im Fahrbericht
Downhill in der DNA: Mit einem 63,5° Lenkwinkel und 180 mm Federweg (v/h) macht das S 180 sofort klar, was es will: Hot laps auf Repeat! Wer das Bike nun für einen "inselbegabten" DH Shredder hält, wird schnell eines Besseren belehrt. Ein Sitzwinkel von 77° und die zentrale Sitzposition erlauben auch lange Uphills.
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Viel Kontrolle bergauf: Das S 180 im Uphill
Ein gutes Team: Das Bike und der neue Bosch CX-Antrieb harmonieren sehr gut. Einmal Platz genommen, fühlt man sich schnell sehr heimisch. Die Position ist – trotz der 180er RockShox Zeb Ultimate Gabel – weit weg vom früheren Chopper-Feeling federwegstarker Mountainbikes. Vortrieb ist auch an steilen Abschnitten immer gegeben. Insgesamt waren wir überrascht, wie gut das Rad klettert. Die Kraftentfaltung ist super harmonisch – egal, ob du im RACE-, eMTB-, AUTO- oder TOUR+ Mode unterwegs bist. Von uns gibt’s ein großes Lob – vor allem, wenn man bedenkt, dass der Uphill hier im Lastenheft höchstens auf Platz zwei stand.
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Das Crestline S 180 Classic Edition im Downhill: Crazy!
Und jetzt zum wirklich spaßigen Teil: Gibt die Schwerkraft den Ton an, vermittelt das Crestline S 180 die Laufruhe und das Selbstvertrauen eines waschechten Downhill-MTBs. Wir haben uns nach gefühlt 10 Tiefenmetern mit dem Bike angefreundet. Egal, was man dem S 180 auch vor die Continental Kryptotal (in Enduro SOFT Casing) wirft, es bügelt kontrolliert drüber.
Das Handling ist auch auf absolut „bösartigen“ Strecken sehr gut. Trotz des Gewichts bleibt das Bike agil, easy beherrschbar und teils verboten schnell. Line anvisieren, draufhalten und Spaß haben. Kurven, Anlieger oder Drops: Es funktioniert einfach überall out of the box.
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VPP reloaded? Die Dual Link Suspension performt
Wir wissen, wie nice VPP-Hinterbauten funktionieren. Doch was die Amis hier (Danke an Cascade Components an der Stelle) abliefern, ist eine ganz schöne Hausnummer. Der Hinterbau ist ein wahres Multitalent aus Progression und Reserven (falls die Landung mal wieder "suboptimal" abläuft). Das Fahrwerk bleibt auch auf üblen Trails gelassen. Je nach SAG-Einstellung (25 % für Jumper) generiert das Bike schön viel Pop – optimal für Freunde verlängerte Airtime-Passagen.
63,5° Lenkwinkel nimmt steilen Strecken den Schrecken
Früher Mutprobe – heute lässig genommen: Die Geometrie des S 180 sorgt für entspannten Ruhepuls, wenn deine Kumpels überlegen, ob sie die Line wirklich fahren sollen. Durch die sehr natürliche Position gibt das Bike sehr viel Vertrauen.

Fazit: Edles Fahrspaß-Monster ohne Speed-Limit
Crestline sagt „Never waste a second“. Beim S 180 Classic Edition stimmt es definitiv! Schnell sehr gut verarbeitet und überraschend gut im Uphill. Das ist das E-MTB für alle Downhill-Fans, die eigentlich nie ein E-MTB wollten. Schluckfreudig, tolles Handling und ein sehr guter Motor on Top: Dieses Bike verkörpert die Abfahrt wie kaum ein anderes. Unbedingt Probefahren!
Fun Fact: Ein Name: Aaron Gwin.
Der berühmte Downhiller war so begeistert von den "ready to shred" E-MTBs von Crestline, dass er gleich als Investor einstieg. Sein ganzes Race-Team fährt jetzt mit Crestline Bikes.